Symbolbild Energiemarkt

Energie­markt­lage

Das sind die Entwick­lungen

Die Lage auf dem Energie­markt in den vergangenen Jahren war eine Ausnahme­situation, die es so in der Vergangen­heit noch nicht gegeben hat. Die Beschaffungs­preise für Strom und Erdgas haben sich seit 2021 vervielfacht. Wegen des recht milden Winters 2022/2023 und der Einspar­bemühungen von Industrie, Gewerbe und Privat­personen konnte die Versorgungs­lage jederzeit sichergestellt werden. Aber das Preis­niveau blieb hoch – auch die anschließenden Preis­senkungen, liegen noch weit über den Preisen von vor Beginn der Krise. Eine seriöse Prognose, wie sich die Lage in der nächsten Zeit ent­wickelt, ist derzeit nicht möglich.

Die Bundes­regie­rung hat viel­fältige Maß­nahmen ergriffen, um den Markt zu stabi­lisieren und ins­besondere auch die Ver­braucher*innen zu ent­lasten. Dennoch sind wir alle weiter­hin in höchstem Maße gefordert, Energie einzusparen.

Sie möchten sich ein­gehender über die Energie­markt­lage infor­mieren? Wir haben die Hinter­gründe für Sie ein­fach erklärt und geben Tipps, was Sie per­sönlich tun können. 

Allge­meine Fragen zum Energie­markt

Ist die Erdgas­versorgung gesichert?

Derzeit ist die Versor­gung mit Erdgas gesichert. Das Gas­gemisch in Deutschland kommt aus verschiedenen Herkunfts­ländern, in NRW mit einem Schwerpunkt aus norwe­gischen und nieder­ländischen Quellen. Zudem startete Ende 2022 der Betrieb in Deutschlands erstem LNG-Terminal in Wilhelms­haven, weitere Terminals an den Stand­orten Lubmin, Stade und Bruns­büttel folgten bzw. befinden sich im Ausbau. So wird nun auch welt­weit einge­kauftes LNG ins deutsche Erdgas­netz einge­speist.

Dass Erd­gas ab jetzt welt­weit beschafft werden muss, wirkt sich nach­haltig auf das Preis­niveau aus: Es wird abseh­bar hoch bleiben. 

Ist die Strom­versorgung gesichert?

Die deutsche Energie­versorgung zählt zu den sichersten welt­weit. Eng­pässe in der deutschen Strom­erzeugung gibt es momen­tan nicht. Die Kraft­werke pro­duzieren plan- und bedarfs­gerecht.

Die Betreiber kritischer Infra­strukturen müssen konti­nuierlich sehr hohe regula­torische Sicherheits­anfor­derungen umsetzen und nach­weisen (u.a. für Energie­versorgungs­netze und für Energie­anlagen). Zudem bestehen Melde­pflichten bei IT-Sicherheits­vorfällen gegenüber dem Bundes­amt für Sicher­heit in der Infor­mations­technik. Die Ein­haltung dieser An­forde­rungen wird von der Bundes­netz­agentur sowie dem Bundes­amt für Sicher­heit in der Informations­technik über­wacht. Die Anfor­derungen werden bei Bedarf aktua­lisiert oder erweitert. Die in Deutsch­land für den Sektor Energie gelten­den Anforde­rungen gehen weit über die ver­pflichten­den Mindest­anforde­rungen der Euro­päischen Cyber­sicherheits­richt­linie hinaus.  

Warum beschaffen Energie­versorger Strom und Gas zumeist langfristig?

Die lang­fristige Strate­gie der Ver­sorger glättet die Ent­wick­lungen an den Energie­börsen und schützt die Kunden vor starken Preis­sprüngen. Wie viele andere seriöse Ver­sorger beschaffen wir die benötigte Energie lang­fristig in Teil­mengen und Schritt für Schritt zu ver­schiedenen Zeit­punkten. So mini­mieren wir das Risiko stark schwan­kender Börsen­preise. Kurz­fristige Schwan­kungen an den Energie­märkten haben daher erst einmal keinen direkten Ein­fluss auf die End­kunden­preise unserer Produkte. 

Ist die Hoch­preis­phase beim Gas nun über­wunden? Werden sich die Preise weiter erholen?

Die gesunkenen Preise im Gas­groß­handel sind ein gutes Zeichen, jedoch kein Grund zur Ent­warnung. Die Preis­entwicklung im Gas­groß­handel ist und bleibt schwankend. Niemand weiß, wie sich die Preise in den kom­menden Wochen und Monaten ent­wickeln. Fakt ist: Aus Russ­land werden wir vor­erst kein Gas mehr er­halten. Gas bleibt dadurch am Welt­markt knapp und teuer. 

Was ist der Unterschied zwischen Spot­markt und Termin­markt?

Am Spot­markt wird kurz­fristig liefer­bare Energie (Strom und Gas) ge­handelt. Kurz­fristig bedeutet in diesem Zusammen­hang einen Tag im Voraus. Auf dem Termin­markt hin­gegen werden Liefer­ver­träge bis zu sechs Jahre im Voraus ge­schlossen. Die Ver­sorger decken sich am Termin­markt mit einem Groß­teil des von ihnen prog­nosti­zierten Bedarfs ein. Eine Ausnahme bildet der dynamische an den Spotmarkt gekoppelte Tarif. Diese Mengen werden nicht langfristig am Termin- sondern kurzfristig am Spotmarkt beschafft. Die am Spot­markt einge­kauften Mengen dienen ins­besondere dem kurz­fristigen Aus­gleich von prog­nosti­ziertem und tatsäch­lichem Ver­brauch der nächsten 24 bis 48 Stunden. Aus­wertungen, die bei den Beschaffungs­kosten allein die Preis­entwick­lungen auf dem Spot­markt in den Blick nehmen, greifen daher zu kurz.

Warum ist es riskant, wenn Unter­nehmen Energie vor­rangig am Spot­markt einkaufen?

Unternehmen, die haupt­sächlich am stark schwan­kenden Spot­markt ein­kaufen, also Energie sehr kurz­fristig beschaffen, können Strom und Gas zwar zunächst günstig anbieten. Diese Einkaufs­strategie ist aller­dings riskant. Wohin eine rein am Spot­markt orien­tierte Beschaffung führt, war Ende 2021 zu beobachten. Solche Anbieter kündig­ten plötz­lich ihren Kunden oder stellten ihre Geschäfts­tätig­keit gleich ganz ein. Die betrof­fenen Unter­nehmen hatte lange von niedrigen Preisen am Spot­markt profi­tiert und konnten so billige Tarife anbieten. Als dann aber die Preise am Spot­markt sehr stark an­stiegen, hatten sie keine finan­ziellen Polster, um die Preis­anstiege abzu­federn. Die Erfüllung ihrer vertrag­lichen Verein­barung mit den Kunden wurde unmöglich. Die geschädigten Kunden wurden dann von den Grund­ver­sorgern aufge­fangen, die dank voraus­schauender, lang­fristiger Beschaffung auch die betrof­fenen Haus­halte beliefern konnten. Energie­versorger, die auf lang­fristige Beschaffung setzen, profi­tierten davon, dass sie den Groß­teil der benötigten Energie Schritt für Schritt und länger im Voraus einkaufen. Diese lang­fristige Beschaffung glättet die zum Teil erheb­lichen Schwan­kungen an den Energie­handelsplätzen. 

Stimmt es, dass Energie­versorger nur Preis­anstiege an ihre Kund*innen weiter­geben, nicht aber Preis­senkungen?

Der Wett­bewerb am Gas- und Strom­markt ist hoch. Generell ist der deutsche Energie­markt durch eine hohe Wett­bewerbs­intensität geprägt. Im Durch­schnitt kon­kurrieren in Deutsch­land in jedem Netz­gebiet mehr als 100 Gas­versorger und fast 150 Strom­versorger um die Kunden. Die jewei­ligen Preise und Kondi­tionen der Anbieter sind trans­parent und leicht zugäng­lich. Dement­sprechend haben die Ver­braucher die Mög­lich­keit, den Anbieter mit dem für sie besten Preis-Leistungs-Verhältnis auszu­wählen. Daher kann es sich kein Ver­sorger leisten, seine Preise nicht zu senken, wenn es möglich ist. 

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